"Erste Hilfe", wenn das Kondom gerissen ist
Kondom gerissen: Was tun?
Da sind Sie mitten im Liebesspiel und merken plötzlich: Verdammt, Kondom gerissen! Eine Situation, die verunsichern kann. Doch was tun? Immerhin handelt es sich um eine gefährliche Sexpanne. Ein Kondom wird nicht nur als Verhütungsmittel eingesetzt, sondern schützt Anwender auch vor Krankheiten wie HIV und Aids. Welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, erfahren Sie hier, im SAT.1 Ratgeber.
Kondom gerissen: Erste Maßnahmen
Ist das Kondom gerissen, Mann aber nicht gekommen, bedeutet das keinesfalls, dass sie safe sind. Denn nicht nur in dem Ejakulat finden sich Krankheitserreger. Auch die Lusttröpfchen, die schon vor dem Orgasmus austreten können, beinhalten Spermien, die eine Schwangerschaft ermöglichen.
Die Romantik des Liebesspiels findet ihr jähes Ende, wenn das Kondom gerissen ist. Schnell wird den Anwendern bewusst, dass sie etwas unternehmen müssen. Sind Sie in einer solchen Situation, sollten ein paar Dinge geklärt werden. Befinden Sie sich in einer Partnerschaft, in der sich beide bereits einem HIV-Test unterzogen haben und treu sind, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, an AIDS zu erkranken. Bei einem One-Night-Stand verhält es sich da schon anders. Selbst wenn das Risiko gering ist, sich bei einmaligem Geschlechtsverkehr mit der Krankheit zu infizieren, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen und einen Test machen lassen. Doch auch andere Geschlechtskrankheiten könnten übertragen worden sein – ein Check beim Frauenarzt ist also durchaus sinnvoll.
Weitere Sofortmaßnahmen unmittelbar nach dem Sex: Gehen Sie auf die Toilette. Beim Urinieren werden etwaige Samenzellen womöglich mit herausgespült – so verringern Sie die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihren Weg Richtung Gebärmutter antreten können. Davon abgesehen, ist es auch sinnvoll, die Scheide äußerlich mit Wasser zu waschen. Aggressive Reinigungsmittel sowie eine Scheidenspülung sind dagegen nicht zu empfehlen, denn diese können zu Verletzungen im Intimbereich führen, in die mitunter Krankheitserreger eindringen.
Das Risiko einer Schwangerschaft
Frauen, die die Pille regelmäßig und sorgsam einnehmen, sind hier auf der sicheren Seite. Andernfalls sollten Sie einmal zurückrechnen. Etwa 14 Tage nach Beginn der letzten Menstruation steht normalerweise ein Eisprung an. Da Spermien jedoch bis zu sechs Tagen im weiblichen Körper überleben, beginnen ab Tag acht die riskanten Tage. Bedenken Sie in jedem Fall auch, dass der Zyklus jeder Frau individuell ist und diese Faustregel nicht in Stein gemeißelt ist. Setzt die Periode für gewöhnlich schon nach 24 Tagen ein, findet der Eisprung schon am 12. Zyklustag statt. Ist die Zeit zwischen zwei Regelblutungen hingegen länger, verschieben sich auch die fruchtbaren Tage.
Sind Sie sich nicht sicher, suchen Sie das Krankenhaus auf. Hier wird Ihnen dabei geholfen, das Risiko einer Schwangerschaft zu ermitteln. Kurz vor der Periode beispielsweise ist eine Befruchtung eher unwahrscheinlich. Befinden Sie sich jedoch in Ihren fruchtbaren Tagen, hilft die Pille danach. Mittlerweile ist dieses Präparat in Apotheken ohne Rezept erhältlich – vorausgesetzt Sie sind über 14 Jahre alt. Andernfalls benötigen Sie die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten.
Die Pille danach kann, je nach Auswahl des Präparates, bis zu fünf Tagen nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen werden – wobei hier die Regel gilt ‚je schneller desto besser'. Sie verschiebt den Eisprung um etwa fünf Tage nach hinten, wodurch eine Befruchtung nahezu ausgeschlossen werden kann. Wie jedoch bei allen hormonellen Verhütungsmitteln, sollte sie verantwortungsbewusst genutzt werden. Sie ist ein Notfallverhütungsmittel und darf nicht regelmäßig eingenommen werden.
Wenn ein Stück fehlt
Ist das Kondom gerissen, aber bei genauerer Betrachtung fällt Ihnen auf, dass ein Stück des Verhütungsmittels fehlt, kommen Sie um einen Besuch beim Frauenarzt nicht herum. Denn ein Stück Kondom in der Vagina sollte in jedem Fall entfernt werden, da es sonst zu entzündlichen Reaktionen in der Scheide kommen kann, die sich durch verstärkten und übelriechenden Ausfluss bemerkbar machen.
Kondom gerissen: Ursache
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oran könnte es liegen, dass Ihr Kondom gerissen ist? Zum einen am Material – schließlich bestehen die Verhüterli aus Latex oder Polyurethan und sind höchstens fünf Jahre haltbar. Das allerdings gilt nach Herstellerangaben nur bei richtiger Lagerung. Große Wärme oder direkte Sonneneinstrahlung kann das Kondom schneller brüchig oder durchlässig machen.
In den meisten Fällen liegen allerdings Anwendungsfehler vor, die eine solche Verhütungspanne verursachen. Selbst wenn das Material der Kondome sehr strapazierfähig ist, sollte vorsichtig mit ihnen umgegangen werden. Öffnen Sie die Packung beispielsweise immer nur mit den Fingern und keinesfalls mit spitzen Gegenständen. Sie können feine Materialrisse hervorrufen, die das Kondom später zum Reißen bringen. Aber auch Intimpiercings sollten während der Verwendung eines Kondoms abgelegt werden – zu groß ist die Gefahr, dass sie sonst Schaden nehmen.
Ein möglicher Grund, warum das Kondom gerissen sein kann, liegt in der Größe. Wird beispielsweise eine zu kleine Größe gewählt, kann das Präservativ beim Sex schnell platzen.
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