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Prozessauftakt in Freiburg

Mord an Studentin: Flüchtling will doch aussagen

  • Veröffentlicht: 05.09.2017
  • 11:42 Uhr
  • dpa
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© Patrick Seeger/dpa

Er schwieg monatelang, nun will er vor Gericht aussagen: Im Prozess um den Sexualmord an einer Studentin in Freiburg macht der Angeklagte Hussein K. Angaben zur Person und zur Sache - die Öffentlichkeit wird davon jedoch in Teilen ausgeschlossen.

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Im Prozess um den Sexualmord an einer 19-jährigen Studentin in Freiburg macht der angeklagte Hussein K. nun doch Angaben zur Tat und zu seiner Person - die Öffentlichkeit soll von Teilen der Aussage jedoch ausgeschlossen werden. Die Zuschauer müssten den Saal verlassen, sobald der Beschuldigte unter anderem Angaben zu seiner Sexualbiografie mache, sagte die Vorsitzende Richterin am Dienstag vor dem Landgericht Freiburg. Weitere Angaben zur Person des Angeklagten würden öffentlich besprochen. Fragen zu einer weiteren Gewalttat an einer jungen Frau in Griechenland vor seiner Flucht nach Deutschland wurden allerdings nicht zugelassen.

Monatelanges Schweigen wird gebrochen

Während der etwa zehnmonatigen Untersuchungshaft hatte K. bislang keinerlei Angaben gemacht. Am Dienstagmorgen wirkte der junge Mann vor Gericht müde und teilnahmslos. Er habe noch vor Prozessbeginn eine Beruhigungstablette genommen, sagte sein Verteidiger. Dennoch wolle er sich den Fragen des Gerichts stellen.

Anklage sieht Mordabsicht bei Hussein K.

Der Staatsanwalt schilderte zum Auftakt der Verhandlung ein grausames Vorgehen von Hussein K.: Demnach lauerte der Anklagte der 19-Jährigen kurz vor drei Uhr nachts auf - die Studentin war auf dem Heimweg von einer Party. Hussein K. soll sie vom Rad gerissen, sie dreimal unter anderem in Kopf und Brust gebissen und ihr die Kleider ausgezogen haben. Dann würgte und vergewaltigte er sie brutal. Anschließend soll der Beschuldigte die bewusstlose Frau im Fluss Dreisam abgelegt haben - laut Staatsanwalt wollte er, dass sie ertrank. Zudem sollte das Wasser Spuren an ihrem Körper verwischen.

Viele Fragen noch ungeklärt

In dem Fall sind noch immer zahlreiche Fragen offen: So ist neben der Identität des Angeklagten, der keine Papiere hat, auch sein Alter völlig unklar. Während Hussein K. angibt, 19 Jahre alt zu sein, hält die Staatsanwaltschaft ihn für mindestens 22. Zwei Altersgutachten sollen dies im Laufe des Prozesses untermauern. Zudem soll der Angeklagte nach Gerichtsangaben im Iran geboren sein - bisher hieß es, er stamme aus Afghanistan. Wegen der Zweifel an seinem Alter wird der Prozess vor der Jugendkammer des Gerichts verhandelt - bei einem Schuldspruch kann diese je nach Bewertung aber auch nach Erwachsenenstrafrecht urteilen.

Der Mord an Maria L. im Oktober 2016 hatte bundesweit für großes Aufsehen und eine teils hitzige Diskussion über ausländische Straftäter gesorgt. Auch am Prozesstag war das Publikumsinteresse riesig: Bereits zwei Stunden vor Beginn der Verhandlung standen die Zuschauer Schlange. Der Prozess begann am Dienstag unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.

AfD-Anhänger demonstrieren vor Gericht

In Sichtweite des Gerichtsgebäudes demonstrierten der Polizei zufolge etwa 10 Anhänger aus dem Umfeld der AfD mit Transparenten («Grenzen schützen - Leben retten»). Die Kundgebung auf dem Augustinerplatz war angekündigt. Zu einer im Internet organisierten Gegenveranstaltung kamen demnach rund 50 Angehörige des linken Spektrums. Beide Gruppen hätten Parolen gerufen, die Polizei habe nicht eingreifen müssen, hieß es. Gegen 10.30 Uhr seien die Kundgebungen beendet worden.

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