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Verbrauchertest: Vorsicht vor gesundheitsschädlichem Inhaltsstoff!

Öko-Test: Wie gefährlich ist das Hormongift BPA in Dosen-Tomaten?

  • Aktualisiert: 16.08.2023
  • 12:04 Uhr
Öko-Test enthüllt: Hormongift in Konserventomaten entdeckt
Öko-Test enthüllt: Hormongift in Konserventomaten entdeckt© picture alliance/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Öko-Test findet Hormongift in Dosen-Tomaten

  • So gefährlich ist Bisphenol A (BPA) für die Gesundheit

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Keine guten Neuigkeiten zu Tomaten aus der Dose: Laut dem Verbrauchermagazin Öko-Test ist das Hormongift Bisphenol A (BPA) in Konserven mit geschälten Tomaten enthalten – und zwar so hoch, dass die empfohlene Tageshöchstdosis um ein Mehrfaches überschritten wird. Die Frage: Wie kommt das Gift in die Tomaten?

Das Gift in der Dose

Ob auf der Pizza, in der Suppe oder der Bolognese-Sauce: Tomaten aus der Dose kommen häufig in der Küche zum Einsatz und sind gerade bei Kindern sehr beliebt. Nun hat Öko-Test 20 Konserven und Gläser mit geschälten Tomaten genauer unter die Lupe genommen: von Discounter-Eigenmarken bis bekannte Markenprodukte, sowohl aus konventionellem Anbau als auch in Bio-Qualität. Das Ergebnis ist verheerend: Bei allen Dosentomaten wurden erhöhte Werte von Bisphenol A, einem Hormongift, festgestellt.

Gut zu wissen:

Bisphenol A (BPA) ist eine Industriechemikalie, die das Hormonsystem beeinflusst und offiziell als "reproduktionstoxisch bei Menschen" eingestuft wird. Außerdem steht BPA im Verdacht, Brustkrebs, Übergewicht als auch Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu befördern.

Vorsicht beim Einkaufen: Öko-Test findet Pestizide in Erdbeeren. Außerdem: Stiftung Warentest testet Frühstücks-Cerealien - welche beliebten Cornflakes und Knuspermüslis für Kinder ungesund sind. Ökotest hat Waschmittel getestet, das sind die Sieger. Stiftung Warentest testet Mineralwasser: das Ergebnis ist überraschend! Auch hat Stiftung Warentest die besten Garnelen gekürt - Das sollten wir beim Einkauf beachten!

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Dosen-Tomaten auf dem Prüfstand

Grund für die verheerend hohen Werte, sind neue Grenzwerte: Im April 2023 wurden die Grenzwerte um das 20.000-fache herabgesetzt – so giftig ist BPA! Bekannt ist das schon länger, bereits 2015 wurden die Werte nach unten korrigiert.

Hier ein Beispiel-Ergebnis aus dem Test: Wenn ein erwachsener Mensch mit 60 kg Körpergewicht umgerechnet eine Dose Cirio Bio Pelati Geschälte Tomaten pro Woche verzehrt, nimmt er 28 Mal mehr Bisphenol A (BPA) auf, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aktuell für unschädlich hält.

Testsieger bei Öko-Test

Als einziges Produkt im Test bekam die Tomatenkonserve im Glas von LaSelva ein "gut":

  • LaSelva Pomodorini Pelati, Kleine geschälte Tomaten: Testurteil: "gut", Herkunft: Norditalien
    DieLaSelva-Tomaten sind sowohl frei von BPA und schneiden auch hinsichtlich der ökologischen und sozialen Bedingungen beim Anbau mit einem "gut" ab.

Darauf folgen mit einem "befriedigend" (wegen erhöhter BPA-Werte) unter anderem für:

  • Alnatura Ganze Tomaten Geschält: Testurteil "befriedigend", Herkunft: Süditalien
  • Dennree Tomaten ganz, geschält: Testurteil "befriedigend", Herkunft: Süditalien
  • DmBio Ganze Datterini Geschält: Testurteil "befriedigend", Herkunft: Süditalien

Eine gute Nachricht:

Öko-Test hat keine Pestizide bei den geschälten Tomaten gefunden, Schimmelpilzgift wurde nur in einem Produkt festgestellt.

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Woher stammt das BPA in den Tomaten?

Bleibt noch die Fragen, wie das Hormongift in die Tomaten übergehen kann. Denn: Alle Anbieter versichern gegenüber Öko-Test, dass sie nur BPA-freie Dosen verwenden – und dennoch findet sich die gefährliche Chemikalie in allen Dosenprodukten wieder. Dass die Chemikalie nicht aus dem Lack, sondern aus den Tomaten selbst stammt, hält Öko-Test für wenig wahrscheinlich. Der Grund: Die Tomaten aus den getesteten Gläsern waren alle frei von Bisphenol A.

Tipp beim Kauf von geschälten Tomaten im Glas:

Da für den Anbau von Tomaten viel Wasser benötigt wird, sind bei verarbeiteten Tomaten Produkte aus Norditalien derzeit die beste Wahl. Die Region leidet noch am wenigsten unter Wassermangel.

Welche Gesund­heits­risiken können von BPA ausgehen?

Experten bringen bei einer lang­fristiger Aufnahme von der BPA-Substanz folgende Symptome in Zusammen­hang:

  • Hormon­ähnliche Wirkung: Bisphenol A hat eine hormonelle Wirkung. Gelangt eine ausreichende Konzentration in den menschlichen Körper, kann dadurch das Hormonsystem verändert werden. So kann beispielsweise die Pubertät verfrüht eintreten oder sich das Brust­drüsengewebe verändern.
  • Fort­pflan­zungs­schädigend: Hohe Dosen von Bisphenol A können bei Frauen das hormonelle Gleichgewicht durcheinander bringen. Als Folge kann die embryonale Entwicklung gestört oder die Frauen unfruchtbar werden.
  • Entwicklung: Bei Kindern kann BPA die natürliche Entwicklung hemmen und zum Beispiel zu Störungen im Gehirn und am Herzen führen.
  • Leber- und nierenschädigend: Der Stoff steht außerdem in Verdacht, Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder Leberkrankheiten zu begünstigen – sowie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.
  • Zahnschäden: Unabhängig von Geschlecht und Alter, kann BPA Schmelzdefekte an den Zähnen auslösen. Dabei löst sich der Zahnschmelz, der die äußere Hülle der Zähne bildet auf. Als Folge bröckeln die Zähne, wogegen es keine Gegenmittel gibt. Sogenannte Kreidezähne können bei den Milchzähnen, aber auch bei den bleibenden Zähnen auftreten.
  • Fruchtbarkeit von Männern: Der Kunstoffweichmacher ist auch für die Gesundheit von Männern gefährlich. Es wird vermutet, dass eine hohe BPA-Belastungen bei Männern die Samenqualität verschlechtert.
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In welchen Produkten ist Bisphenol A enthalten?

Vor allem kommt Bisphenol A in Kombination mit anderen chemischen Stoffen zur Herstellung bestimmter Kunststoffe und Harze zum Einsatz. Sie werden verwendet, um Lebens­mittel- und Getränkedosen von innen zu beschichten. So soll verhindert werden, dass das Blech rostet und sich Metalle lösen, die dann die Lebens­mittel beein­trächtigen könnten. Deshalb findet sich BPA häufig in Lebensmittelverpackungen wie Aufbewahrungsboxen und Flaschen, Geschirr und Konservendosen wieder.

Auf einen Blick:

  • Babyflaschen, Schnuller, Wickelauflagen, Plastikspielzeug für Babys und Kleinkinder
  • Plastikverpackungen im Lebensmittelhandel
  • Die Innenbeschichtung von Konserven- oder Getränkedosen
  • Thermopapier bei Bondruckern, zum Beispiel im Supermarkt oder bei Fahrkarten, Tickets oder Parkscheinen
  • Plastikgeschirr
  • Papp- und Kunststoffbecher
  • CDs

Lässt sich die Aufnahme von Bisphenol A verringern?

Wenn du möglichst wenig Bisphenol A aufnehmen möchte, solltest du Lebens­mittel am besten frisch verzehren. Außerdem solltest du beim Kauf von Dosen, Flaschen und Geschirr aus Kunststoff auf Hinweise wie "BPA-frei" oder "BPA-free" achten.

Gut zu wissen:

Mittlerweile gibt es Produkte, in denen Bisphenol A schon verboten ist. Dazu gehören:

  • Babyfläsch­chen aus Poly­carbonat mit Bisphenol A.
  • Poly­carbonat-Trinkgefäße und -Flaschen für Säuglinge und Klein­kinder.
  • Für alle anderen Lebens­mittel­kontaktmaterialien aus Kunststoff ist ein Grenz­wert für den Über­gang von Bisphenol A ins Lebens­mittel fest­gelegt.
  • Bisphenol A wurde auch für Thermo­papiere wie Kassenbons einge­setzt, ist seit 2020 aber auch in diesen verboten.
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