Coach-Tipps: So wärmst du deine Stimmbänder richtig auf
Staffel 9 • Episode 1 • 27.02.2021 • 20:15
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Stimme aufwärmen: Darum sind die Übungen für deine Stimmbänder Pflicht
Einen Marathon zu laufen, ohne sich vorher aufzuwärmen, würde dir niemandem empfehlen. Ganz im Gegenteil. Ein fehlendes Warm Up mit anschließender Belastung ist sogar schädlich für deinen Körper. Genauso wichtig ist es, die Stimmbänder vor dem Singen richtig warm zu machen, denn diese werden beim Gesang genauso beansprucht, wie unsere Muskeln bei einer ausgiebigen Sporteinheit.
Das Einsingen soll die Stimmbänder und den ganzen Körper auf die kommende Einheit oder den bevorstehenden Auftritt vorbereiten. Der gesamte Stimmapparat wird hierbei aufgeweckt, gelockert und aufgewärmt. Du kannst das Aufwärmprogramm aber auch nutzen, um deine Stimmbänder zu trainieren und ausdauernder werden zu lassen. Das richtige Aufwärmen der Stimmbänder ist wichtig, um beispielsweise zu verhindern, dass deine Stimme unkontrolliert zu hoch oder kratzig ist. Die folgenden Tipps helfen deinen Stimmbändern, sich richtig auf den kommenden Auftritt vorzubereiten und die Leistung zu bringen, wenn du sie brauchst.
Warm Up: So bringst du deine Stimmbänder in Schwung!
Der Fokus deines Aufwärmprogramms sollte auf deinen Stimmbändern und deinem Kehlkopf liegen. Vor allem wenn du lange geschwiegen hast, wie beispielsweise morgens nach dem Aufstehen, ist deine Stimme oft "belegt". Dagegen hilft das leise und angestrengte Summen eines "sss", "mmm" oder "www" in unterschiedlichen Tonhöhen. Achte beim Summen darauf, in den Bauch zu atmen und ab und zu einen Atemzug ohne Ton zu machen. Entspanne dabei deine Schultern und deine Kieferknochen. Der Abschluss sollte immer das Summen eines tiefen Tons sein.
Musst du dich dabei räuspern, versuche dies zu unterbinden und weiter zu summen. Das Räuspern führt dazu, dass sich der Schleim auf deinen Stimmbändern, der eigentlich verschwinden soll, aufgrund der Reizung schnell wieder neu bildet. Außerdem ist Räuspern sehr anstrengend für Stimmbänder, da sie währenddessen sehr stark aneinander schlagen.
Wie locker deine Stimmbänder sind, kannst du ganz einfach testen. Lege deine Finger an den Kehlkopf und spüre die Vibration beim Summen. Je lockerer deine Bänder sind, desto mehr Vibration kannst du spüren. Versuche dabei, im Hals ganz entspannt zu bleiben.
Nicht nur Stimmbänder sind wichtig: Dehnübungen für dein Zwerchfell
Deine Stimme soll sicherer werden? Dann wärme dein Zwerchfell richtig auf und unterstütze es mit regelmäßigem Training. Wusstest du, dass das Zwerchfell unser größter Atemmuskel ist? Daher ist es für deine Stimme von großer Bedeutung. Lege deine Hände auf die Rippen und hechle ein paarmal, ähnlich wie ein Hund. Du wirst merken, wie das Zwerchfell sich bewegt und zu vibrieren beginnt. Du kannst es mit Übungen nicht direkt ansteuern, wie zum Beispiel deinen Oberschenkelmuskel, jedoch kannst du es mit speziellen Übungen elastischer und dehnbarer machen.
Eine sehr effektive Übung zur Dehnung deines Zwerchfells funktioniert wie folgt:
- Versuche möglichst gleichmäßig zu atmen.
- Öffne deinen Mund.
- Gib den Laut "Sch" von dir.
- Steigerung: Gib den Laut mehrmals hintereinander ab: "Sch-Sch-Sch-Sch". Das hört sich dann an, wie der Laut, den eine Eisenbahn von sich gibt.
Achte bei dieser Übung darauf, nicht jedes Mal neu einzuatmen, sondern beobachte dein Zwerchfell ganz genau: Es senkt und hebt sich nach jedem "Sch"-Laut automatisch ein wenig. Dadurch solltest du genügend Luft zum Atmen bekommen. Möchtest du die Übungen nur zum Aufwärmen nutzen, genügen zwei bis drei Durchgänge für jeweils eine halbe Minute.
Tipp: Das klingt dir zu kompliziert? Dann lach doch mal wieder richtig herzhaft, am besten für mehrere Sekunden! Das trainiert das Zwerchfell ebenfalls.
Die richtige Haltung für deine Atemübungen
Um zu Sprechen und zu Singen benötigen wir eine grundlegende Sache: den Atem. Dieser bringt deine Stimmbänder und Stimmlippen in Schwingungen, wodurch ein Ton entsteht.
Bist du verspannt, leidet deine Haltung und somit auch dein Atem. Daher gilt: Mach dich locker! Hier findest du Übungen, die es dir erleichtern, dein Gesicht, deinen Körper und Geist sowie deine Stimme zu entspannen und dein Gehirn mit ausreichend Sauerstoff anzureichern. Diese Übungen solltest du nicht nur zum Aufwärmen nutzen, sondern immer wieder in deinen Alltag einbauen.
Zu Beginn vieler Übungen, stellst du dich möglichst aufrecht hin. Versuche dabei entspannt zu bleiben und nicht zu verkrampfen. Vielleicht hilft dir dabei die Vorstellung, dass an deinem Kopf ein Bindfaden festgemacht ist, welcher dich in eine aufrechte Position zieht. Deine Füße sind etwa schulterbreit auseinander und tragen dein Gewicht gleichmäßig. Deine Schultern hängen ganz entspannt.
Fange nun an, in deinen Bauch zu atmen. Mach ihm dabei genügend Platz und beobachte deinen natürlichen Atemrhythmus ein wenig. Bist du in deinem natürlichen Rhythmus angekommen, atme tief in den Bauch ein, halte die Luft kurz an und atme dann gleichmäßig wieder aus. Fokussiere dich darauf, dass alle Phasen der Atmung gleich lang sind. Nach und nach sollte sich dein Körper immer weiter entspannten. Nimmst du eine Verspannung wahr, versuche diese mit jedem Atemzug mehr gehen zu lassen.
Grundlage für deine Atemübungen: Lockere deine Lippen auf!
Töne werden von den Stimmbändern erzeugt und beim Sprechen über die Artikulationsorgane (Rachen, Zunge, Zähne und Lippen) geformt, bevor sie unseren Mund verlassen. Lockere Lippen sorgen dafür, dass du dich beim Sprechen besser artikulieren kannst und auch schwierige Worte einfacher aussprechen kannst. Daher ist es sinnvoll, auch diese Bereiche vor dem Singen ausreichend aufzuwärmen.
Die wohl bekannteste Übung, um deine Lippen zu lockern, ist das Lippenflattern. Diese einfache Übung ist vergleichbar mit dem Schnauben beim Pferd. Dafür legst du deine Lippen locker aufeinander und schnaubst beim Ausatmen, sodass deine Lippen anfangen zu vibrieren. Wichtig hierbei ist es, dass du versuchst, den Mund und Kiefer ganz locker zu lassen. Wenn das gut für dich funktioniert, kannst du die Übung noch steigern, indem du beginnst, Töne zu singen. Gehe hierbei einen Akkord nach oben und wieder zurück.
Die effektivsten Übungen zum Aufwärmen deiner Zunge
Um deine Zunge aufzuwärmen, hat es sich bewährt, vor dem Singen oder einem Auftritt ein paar Zungenbrecher aufzusagen. Dies lockert die Zungenmuskulatur und den gesamten Mundraum. Falls du dabei herzhaft lachen musst, ist das auch noch gut für das Zwerchfell. Fange einfach an, ein paar Zungenbrecher mehrmals nacheinander aufzusagen. Ein paar knifflige Sätze findest du hier:
- Auf den sieben Robbenklippen sitzen sieben Robbensippen, die sich in die Rippen stippen, bis sie von den Klippen kippen.
- Fischers Fritze fischt frische Fische; Frische Fische fischt Fischers Fritze.
- Wenn die fischenden Floßflussflussfloßfahrer aus den Floßflüssen Fische fischen, sind's nicht bloß Floßfische, auch nicht bloß Fische – es sind Floßflussfische, es sind Flossenfische, es sind Floßflussflossenfische.
Dehne deinen Rachenraum beim Aufwärmen: Das ist die wirkungsvollste Übung
Wie laut wir singen und sprechen können, ist nicht nur abhängig von unseren Stimmbändern, sondern auch der Dehnbarkeit unseres Rachenraums. Eine entspannte Gesichtsmuskulatur beeinflusst den Rachenraum positiv, welcher entscheidende Auswirkungen auf die Völle unserer Stimme hat. Je größer und besser dein Kehlkopf gedehnt ist, desto größer ist der Resonanzraum – deine Stimme klingt nach außen voller. Die einfachste Übung, um deinen Rachenraum zu dehnen und deine Gesichtsmuskeln zu entspannen, ist einfaches Gähnen. Dabei solltest du darauf Acht geben, dass deine Zungenspitze an den unteren Schneidezähnen liegt.
Deine Stimmbänder sind aufgewärmt - Was nun?
Hast du all diese Übungen absolviert, sind Stimme und Stimmbänder gut aufgewärmt und du kannst in dein gewohntes Gesangstraining oder deinen Auftritt starten! Du möchtest noch weitere Tipps und Trainings zu Atemübungen oder Gesangsübungen? "The Voice Kids" hat auch hier viele hilfreiche Informationen parat, die dir helfen, deinen Gesang zu verbessern.
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