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J&F Investimentos

Weltgrößter Fleischkonzern muss Millionen-Strafe zahlen

  • Veröffentlicht: 15.10.2020
  • 10:41 Uhr
  • dpa
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© AP/dpa

Die Holding "J&F Investimentos", zu der der weltgrößte Fleischkonzern JBS gehört, hat sich vor einem US-Gericht für schuldig befunden, über zehn Jahre mehr als 150 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern an hohe brasilianische Regierungsmitglieder gezahlt zu haben.

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Die Holding "J&F Investimentos", zu der der weltgrößte Fleischkonzern JBS gehört, hat sich vor einem US-Gericht für schuldig befunden, über zehn Jahre mehr als 150 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern an hohe brasilianische Regierungsmitglieder gezahlt zu haben. Als Teil der Vergleichsvereinbarung mit dem US-Justizministerium muss "J&F Investimentos" mehr als 250 Millionen Dollar Strafe an brasilianische und US-amerikanische Behörden zahlen, wie aus einem Schreiben von JBS an seine Aktionäre, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, vom Mittwoch hervorging.

Das US-Justizministerium in Washington warf dem Konzern ein langfristiges Komplott zur Bestechung korrupter Beamten in Brasilien vor. Führungskräfte hätten dabei Banken, Unternehmen und Immobilien in den USA genutzt, um Regierungsvertretern Millionen Dollar an Schmiergeldern zu zahlen, teilte das Ministerium mit. Mit ihrem Anti-Korruptionsgesetz "Foreign Corrupt Practices Act" verfolgen die USA Bestechungsvorwürfe auch jenseits ihrer eigenen Landesgrenzen.

JBS auch in Gammelfleischskandal verwickelt

Dem brasilianischen Politikportal "O Antagonista" zufolge sagte der Anwalt des Konzerns, Lucio Martins Batista, dass das Schmiergeldsystem "J&F Investimentos" den Zugang zu Mitteln der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES gesichert habe, um US-amerikanische Unternehmen wie den Lebensmittelkonzern "Pilgrim's Pride" und den Fleischkonzern "Swift&Company" zu kaufen. JBS ist in Brasilien immer wieder an Skandalen beteiligt gewesen, darunter 2017 ein Gammelfleischskandal, bei dem EU einen Teilstopp für brasilianische Importe verhängte, sowie eine Korruptionsaffäre, in der der damalige Präsident Michel Temer angeklagt wurde.

Die Besitzer von "J&F Investimentos", Joesley und Wesley Batista, wurden festgenommen. Joesley Batista hatte der Justiz auch Mitschnitte eines Gesprächs mit Präsident Temer übergeben. Diese legten den Verdacht nahe, dass ein Mitwisser von Schmiergeldgeschäften, Ex-Parlamentspräsident Eduardo Cunha, mit Geldzahlungen von Enthüllungen abgehalten werden sollte. Temer soll jahrelang Schmiergelder für seine Partei PMDB von Joesley Batista kassiert haben. "J&F Investimentos" beschäftigt nach eigener Angabe mehr als 250 000 Menschen und ist in 190 Ländern präsent.

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