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Internationaler Währungsfonds

Einbruch der Weltwirtschaft weniger dramatisch als befürchtet

  • Veröffentlicht: 13.10.2020
  • 15:07 Uhr
  • dpa
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Der Internationale Währungsfonds hebt seine Konjunkturprognose für 2020 an. Die Pandemie habe die Weltwirtschaft voll erwischt, dank beispielloser Konjunkturhilfen sei das Schlimmste aber verhindert worden. Die Krise dürfte dennoch schwere Schäden hinterlassen.

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Die Weltwirtschaft dürfte den Corona-Schock nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. In diesem Jahr sei mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um rund 4,4 Prozent zu rechnen, hieß es am Dienstag in einer neuen IWF-Prognose. Damit hob der Währungsfonds seine Vorhersage vom Juni um 0,8 Prozentpunkte an. "Wir gehen von einer etwas weniger heftigen, aber immer noch tiefen Rezession aus", erklärte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath.

Dank beispielloser Konjunkturhilfen und geldpolitischer Unterstützung hätten die großen Volkswirtschaften die Folgen der Corona-Krise im zweiten Quartal besser bewältigt als angenommen, so Gopinath. Eine Wiederholung einer "Finanzkatastrophe" wie während der letzten großen Weltwirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 habe dadurch bislang verhindert werden können. Allerdings bleibt der Ausblick ungewiss. Die Erholung ab kommendem Jahr werde "langsam, ungleich, unsicher und anfällig für Rückfälle" sein, betonte der Währungsfonds.

Die Wachstumsprognose für 2021 senkte der IWF vor allem wegen anhaltender Belastungen durch die Corona-Krise um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Eine Erholung der Weltkonjunktur sei zudem nicht sicher, solange die Pandemie sich weiter ausbreite und eine Rückkehr zum normalen wirtschaftlichen Alltag verhindere. Um weiteren Rückschlägen vorzubeugen, dürften Regierungen ihre Konjunkturhilfen keinesfalls zu schnell wieder zurücknehmen. Es gebe jedoch Anlass zur Hoffnung, so würden bei den Corona-Tests sowie bei der Behandlung der Krankheit und bei der Impfstoff-Entwicklung Fortschritte gemacht.

Langfristige wirtschaftliche Schäden

Insgesamt zeichnet der IWF dennoch ein finsteres Bild: Die Pandemie werde vielen Ländern langfristige wirtschaftliche Schäden zufügen, sämtliche Fortschritte bei der Armutsbekämpfung seit den 1990er Jahren rückgängig machen und die soziale Ungleichheit erhöhen. Für die Eurozone sagt der IWF im laufenden Jahr einen Wirtschaftseinbruch um 8,3 Prozent voraus, im kommenden Jahr dürfte es dann um 5,2 Prozent nach oben gehen. Für Deutschland wird zunächst ein Rückgang um 6,0 Prozent und dann ein Anstieg um 4,2 Prozent erwartet. Damit wurde die Juni-Prognose für 2020 um starke 1,8 Prozentpunkte erhöht, für das kommende Jahr jedoch um 1,2 Punkte abgesenkt.

Vor allem für die USA zeigt sich der IWF inzwischen deutlich optimistischer. Hier soll die Wirtschaft 2020 laut aktualisierter Prognose um 4,3 Prozent schrumpfen, im Juni war noch ein Einbruch um 8 Prozent angenommen worden. Für 2021 rechnet der IWF nun mit 3,1 Prozent Wachstum. Deutlich schneller geht die Erholung in China voran, der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft nach den USA. Hier sei die Rückkehr zum Wachstum bereits vollzogen und stärker als erwartet ausgefallen. Bereits im aktuellen Jahr prognostiziert der IWF einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,9 Prozent, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als noch im Juni. Für 2021 rechnet der Währungsfonds unverändert mit einem Wachstum von 8,2 Prozent.

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