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Trotz Sperrung im Südwesten

Bahn hält an Pünktlichkeitsziel fest

  • Veröffentlicht: 23.08.2017
  • 09:02 Uhr
  • dpa
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Bei den ICE und Intercitys sollen in diesem Jahr der Großteil der Züge pünktlich sein.

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Die Deutsche Bahn hält trotz der langen Sperrung einer Nord-Süd-Hauptroute in Baden-Württemberg an ihrem Pünktlichkeitsziel für den Fernverkehr fest. Bei den ICE und Intercitys sollen demnach in diesem Jahr 81 Prozent der Züge pünktlich sein. "Die 81 Prozent stehen nicht in Frage", sagte ein Konzernsprecher in Berlin auf Anfrage.
Die für den Personen- und Güterverkehr wichtige Rheintalbahn ist nach einem Unfall an einer Tunnelbaustelle bei Rastatt seit 12. August unterbrochen. Sie soll am 7. Oktober wieder freigegeben werden, wie die Bahn am Dienstag mitteilte. Von den täglich 800 bis 1300 Personenfernzügen, die auf dem deutschen Schienennetz unterwegs sind, passieren etwa 70 die Rheintalbahn. Hinzu kommen 50 Regionalzüge sowie bis zu 200 Güterzüge.

Kritik

Die Deutsche Bahn steht nach dem Riesenschaden an der europäischen Nord-Süd-Hauptachse im baden-württembergischen Rastatt in der Kritik. Der Ruf nach Aufklärung und Konsequenzen kommt aus Politik, Wirtschaft und vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) forderte, die künftige Bundesregierung müsse schnellstmöglich ein umfassendes Konzept entwickeln und umsetzen, um das Schienennetz in Deutschland zu sanieren, modernisieren und auszubauen. Er erwarte von der Bahn Antwort auf die Frage, ob sie angesichts der Bedeutung der Strecke nicht ein zu hohes Risiko eingegangen sei.

"Autolastige Politik"

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel warf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) politisches Versagen vor. Den Kollaps des Bahnverkehrs in Südwestdeutschland hätten Dobrindt und seine Vorgänger wesentlich mitzuverantworten. "Geeignete Ausweichstrecken gibt es auf Grund der langjährigen autolastigen Politik nicht."

Der Verband Spedition und Logistik (VSL) Baden-Württemberg warnte vor Problemen. "Noch ist Urlaubsphase und auf den Straßen nicht so viel los wie sonst", sagte Geschäftsführer Andrea Marongiu. "Die wirkliche Herausforderung beginnt Mitte September, wenn die Sommerferien zu Ende sind und der Zusatz-Güterverkehr auf den Normalbetrieb auf den Straßen trifft", sagte er. "Da könnte es richtig eng werden."

Forderungen
Der Fahrgastverband Pro Bahn bewertet die Dauer der Sperrung als Katastrophe für Bahnreisende. "Jetzt erwarten wir von der Bahn, dass sie den Ersatzverkehr so gut wie möglich organisiert und mit geschickten Fahrplänen Personen und Güter vernünftig transportiert", sagte der Sprecher des Verbandes, Karl-Peter Naumann.

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