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Wirbel um türkischen Salut-Torjubel

Löw verteidigt Gündogan und Can

  • Veröffentlicht: 14.10.2019
  • 07:58 Uhr
  • dpa
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© Federico Gambarini/dpa

Ilkay Gündogan und Emre Can stehen im Blickpunkt. Beide waren beim 3:0 in Estland sportliche Hauptdarsteller, in unterschiedlichen Rollen. Zudem wird ihre Zustimmung für den Salut-Torjubel türkischer Nationalspieler heiß diskutiert.

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Joachim Löw sieht nach dem schwierigen Sieg in Estland sowie der Aufregung um die Hauptdarsteller Ilkay Gündogan und Emre Can die EM-Teilnahme der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr gefährdet. "Wir wollen und werden die letzten beiden Spiele gewinnen. Wir werden uns qualifizieren für die EM", sagte der Bundestrainer. Er nimmt trotz einer schwierigen Länderspielwoche "gute Erkenntnisse" mit Richtung Europameisterschaft 2020. "Gegen Estland hat die Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine gute Reaktion gezeigt", betonte der 59-Jährige vor der Heimreise am Montag.

Der frühe Platzverweis für Emre Can hatte die junge und durch viele Ausfälle dezimierte Nationalmannschaft in Tallinn vor eine schwierige Situation gestellt. Zudem hatten Rot-Sünder Can und der zweifache Torschütze Ilkay Gündogan vor der Partie in der A. Le Coq Arena für mächtigen Wirbel gesorgt. "Es war schwieriger, als wir es uns vorgestellt hatten. Das hat natürlich stark damit zu tun, das wir frühzeitig einen Spieler weniger auf dem Platz hatten", sagte Löw. Nach der Pause habe es sein Team gut gemacht: "Wir haben zu Null gespielt, drei Tore erzielt. Die drei Punkte sind das Wichtigste."

"Werden uns qualifizieren"

Es sei nicht leicht, wenn man nach einer Viertelstunde in Unterzahl gerate. "Selbst gegen einen Gegner wie Estland ist es dann schwer. Ich glaube, das 1:0 war extrem wichtig. Mit dem 2:0 war mehr Ruhe drin. Am Ende haben wir verdient gewonnen", sagte Gündogan, der die ersten zwei Tore selbst erzielte und das dritte des eingewechselten Leipzigers Timo Werner vorbereitete.

Löw sieht in der Zustimmung für den Salut-Torjubel türkischer Nationalspieler auf "keinen Fall ein politisches Statement" seiner Spieler Gündogan und Can. "Wer beide Spieler kennt, der weiß, dass sie gegen Terror, gegen Krieg sind", sagte der Bundestrainer: "Beide wollten dem Spieler, mit dem sie mal zusammengespielt haben, einfach nur gratulieren."

Löw hatte vor der Abfahrt ins Stadion von den Likes bei Instagram für ein Foto erfahren, das türkische Fußballer zeigt, die nach dem Siegtor von Cenk Tosun beim 1:0 gegen Albanien mit der Hand an der Stirn salutieren. "Ich habe auch erfahren, dass beide sofort ihre Likes weggenommen haben. Das beste Statement hat Ilkay auf dem Platz gegeben mit seinem Spiel. Er hat die Mannschaft in Unterzahl hervorragend geführt im Mittelfeld."

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"Nicht so kritisch"

Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff warb um Nachsicht mit Gündogan und Can: "Ich sehe es nach den Aussagen der Spieler nicht so kritisch." Beide hätten mit ihren Likes keine politischen Absichten verfolgt. "Dass das so eine Dimension annimmt, konnte keiner erwarten", meinte der 51-Jährige. Auch viele andere Spieler auf der Welt hätten das Foto gut gefunden, betonte Bierhoff: "Jetzt kann man ja nicht allen unterstellen, dass sie für Krieg und Terror sind." Es wäre an der Zeit, Gündogan und Can "einfach mal ein bisschen Vertrauen zu schenken und daraus nicht solche Geschichten zu machen".

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