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Nach 1:0-Führung

BVB kriselt weiter: Champions-League-K.o. gegen Tottenham

  • Veröffentlicht: 21.11.2017
  • 23:09 Uhr
  • dpa
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Der BVB verabschiedet sich sang- und klanglos aus der Königsklasse. 

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Kein Mumm, keine Sicherheit, kein Stehvermögen - Borussia Dortmund hat seine Krise fortgesetzt und sich sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedet. Mit dem 1:2 (1:0) gegen Tottenham Hotspur besiegelte der Revierclub am Dienstagabend das frühe Aus in der Fußball-Königsklasse und brachte den Arbeitsplatz von Trainer Peter Bosz vor dem brisanten Derby gegen den FC Schalke 04 am kommenden Wochenende weiter in Gefahr.

«Ich kann es nicht erklären im Moment. Wir müssen es uns alle ankreiden, dass wir heute wieder verloren haben», sagte Nationalspieler Mario Götze nach der Niederlage vor 65 849 Zuschauern. Selbst das Ende der 506 Minuten langen Torflaute von Pierre-Emerick Aubameyang (31.) konnte die in zuletzt fünf sieglosen Bundesligapartien entstandene Verunsicherung nicht vertreiben.

An Boszs 54. Geburtstag rissen BVB-Schreck Harry Kane (49.), der schon beim 3:1-Sieg der Spurs im Hinspiel zweimal getroffen hatte, und der ehemalige Bundesliga-Profi Heung-Min Son (76.) den BVB aus allen Träumen vom ersten Saisonsieg in der Fußball-Königsklasse. Sinnbildlich für den erneuten Dortmunder Abend zum Vergessen: In der Nachspielzeit musste Torwart Roman Bürki benommen vom Platz getragen und durch Roman Weidenfeller ersetzt werden (90.+2).

Ob sich die Borussia (2 Punkte) mit der Europa League trösten darf, entscheidet sich nun erst am letzten Gruppenspieltag am 6. Dezember. Dann tritt Dortmund bei Real Madrid (10 Punkte) an, Tottenham (13) empfängt APOEL Nikosia (2). Nach der erneuten Niederlage werden sich die Diskussionen um Bosz noch verschärfen, das Revierderby gegen Schalke könnte schon ein Endspiel für den glücklosen Niederländer sein. «Am Samstag zählt es: Alle für den Derbysieg», war nach dem Schlusspfiff auf einem Transparent in der Südtribüne zu lesen.

Dabei hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc noch kurz vor dem Spiel sichtlich genervt auf die Debatte um den Trainer reagiert. «Wir wollen das Spiel heute gewinnen», sagte er barsch im TV-Sender Sky und wischte die Frage, wie viele sieglose Spiele sich Bosz noch leisten dürfe, beiseite. Der Coach hatte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart auf drei Positionen verändert.

So durfte auch der zuletzt suspendierte Aubameyang wieder stürmen. Die durch zuletzt fünf sieglose Bundesligaspiele mit bedenklichen 14 Gegentoren und den beiden indiskutablen Auftritten gegen Nikosia (jeweils 1:1) entstandene Verunsicherung war der Borussia allerdings anzumerken. Vom einstmals schnellen und kreativen Umschaltspiel, mit dem das Team noch zu Saisonbeginn für Furore gesorgt hatte, war auch gegen Tottenham zunächst wenig zu sehen.

Immerhin stand die in den vergangenen Wochen wankende Abwehr erst einmal sicher. Symptomatisch für das angeknackste Selbstbewusstsein des BVB: Nach Zuspiel von Jarmolenko stand Aubameyang alleine vor Spurs-Schlussmann Hugo Lloris, vergab aber leichtfertig (19.). Gleichwohl schien die erste große Chance die Borussia zu beflügeln. Mehr und mehr übernahmen die Gastgeber die Regie.

Und nur wenig später machte es der Gabuner besser, schloss nach einem Hacken-Pass von Jarmolenko nervenstark zum 1:0 ab und feierte sein erstes Tor nach 507 Minuten. Die Führung der Dortmunder veranlasste die Spurs, das eigene Angriffsspiel zu beleben. Nur die gute Form des zuletzt so heftig gescholtenen Roman Bürki verhinderte den Ausgleich der Engländer noch vor der Pause. Sowohl bei einem Schuss von Christian Eriksen (40.) als auch bei einem Kopfball von Eric Dier (41.) war der BVB-Schlussmann reaktionsschnell zur Stelle.

Die Dortmunder wirkten 45 Minuten lang stabil und ließen bis auf die Doppelchance wenig zu. Kurz nach dem Wechsel jedoch leistete sich Jeremy Toljan einen unnötigen Ballverlust, Kane zögerte nicht lange und ließ Bürki mit seinem Flachschuss keine Abwehrmöglichkeit.

Wie schon in Stuttgart brach der BVB in der zweiten Halbzeit ein und leistete sich zudem abermals haarsträubende Abwehrschnitzer, die umgehend bestraft wurden. Vor dem zweiten Gegentreffer ließen sich Mario Götze und Marc Bartra ausspielen - auf das 1:2 fanden die verunsicherten und ausgelaugt wirkenden Dortmunder keine Antwort.

Leipzig überrollt Monaco - Europa League nach 4:1 schon sicher

Nach dem denkwürdigen Auswärtssieg klatschte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl erst mal die traurigen Monaco-Profis ab, die von den Fans im Stade Louis II gnadenlos ausgepfiffen wurden. Mit dem hochverdienten 4:1 (4:1) beim AS Monaco wahrte RB Leipzig die Chance auf das Achtelfinale in der Königsklasse und sicherte sich schon das Ticket für die Europa League. Der Fußball-Bundesligist fertigte am Dienstagabend den Vorsaison-Halbfinalisten aus Monaco ab und bot vor allem in der ersten Halbzeit eine überragende Leistung.

Ein Eigentor von Jemerson brachte die Gäste schon in der sechsten Minute in Führung, zweimal Timo Werner (9./31./Foulelfmeter) 
und Naby Keita (45.) machten nach dem Turbo-Start schon zu Halbzeit alles klar. Die Monegassen konnten durch ihren Superstar Radamel Falcao lediglich averkürzen (43.). Monacos Fürst Albert war ebenso enttäuscht wie die anderen AS-Fans. Historisch: RB ist erst die zweite deutsche Mannschaft mit vier Auswärtstoren zur Halbzeit - dies gelang zuvor nur dem FC Bayern mit fünf Treffern beim 7:1 in Rom.

Unmittelbar vor dem Duell löste der türkische Meister Besiktas Istanbul mit einem 1:1 gegen den FC Porto das Ticket für die K.o.-Runde. Für die Leipziger ist das Ergebnis ernüchternd, denn Monaco muss am 6. Dezember in Porto antreten. Die Portugiesen hatten das Direktduell mit RB gewonnen; beide Teams haben sieben Zähler.

«Wir haben heute sehr viel sehr richtig gemacht», sagte Hasenhüttl. «Ich habe schon beim Aufwärmen gemerkt, dass die Jungs heute scharf auf den Sieg sind. Wir haben nun sieben Punkte, ich bin rundum zufrieden», meinte der Österreicher.

«Schade, dass wir es nicht mehr selbst in der Hand haben durch das verkorkste Spiel gegen Porto», beklagte Doppeltorschütze Werner. «Aber wir wollen das Spiel gegen Besiktas unbedingt gewinnen, um noch eine kleine Chance auf das Achtelfinale zu haben. Wenn wir alles geben, können wir vielleicht noch die Kirsche auf die Sahne legen», meinte der Nationalspieler.

Hasenhüttl hatte das Duell an der Côte d'Azur zum Endspiel erklärt - und so ging sein Team vor lediglich 9000 Zuschauern, darunter 1200 Fans aus Leipzig, auch in die Alles-oder-nichts-Partie: energisch, kämpferisch und aggressiv in den Zweikämpfen. Gegen die erschreckend schwachen Monegassen, die in der Vorsaison noch bis ins Halbfinale der Königsklasse gestürmt waren, bot der deutsche Vizemeister vor der Pause eine überragende Leistung.

Bei zwei Treffern bekame RB aber auch Schützenhilfe: Nachdem Kevin Kampl Marcel Sabitzer auf der rechten Seite steil schickte, spitzelte Jemerson den Querpass von Sabitzer ins eigene Tor. Nach einem erneuten Patzer des Pechvogels aus Brasilien reagierte Kampl blitzschnell und passt auf den startenden Werner, der aus 13 Metern traf. Nach Werners Elfmetertor und Falcaos Treffer sorgte Keita unmittelbar vor dem Pausenpfiff für die Vorentscheidung.

Getrübt wurde der hochverdiente Sieg nur durch die Verletzung Sabitzers. Der Österreicher rutschte bei einem Torschuss aus und fiel unglücklich auf die Schulter (33.). Direkt vom Spielfeldrand wurde er ins Krankenhaus gefahren. Diagnose: Schulter ausgekugelt. Für ihn kam Geburtstagskind Diego Demme.

Zehn Minuten später verkürzte Falcao (43.) per Kopfball zum 1:3. Leipzig erhöhte praktisch im Gegenzug auf 4:1. Mit einer Körperdrehung nahm Keita einen Pass von Marcel Halstenberg auf, tanzte die unsichere AS-Abwehr aus und verwandelte aus 15 Metern.

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