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Corona-Fallzahlen weiter hoch

RKI fordert mehr Homeoffice

  • Veröffentlicht: 14.01.2021
  • 14:45 Uhr
  • dpa
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© John Macdougall/AFP-POOL/dpa

Trotz des bundesweiten Lockdowns sind die Corona-Fallzahlen in Deutschland weiter hoch. Zum ersten Mal im neuen Jahr hat sich das Robert Koch-Institut nun wieder mit Einschätzungen zu Wort gemeldet.

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Das Robert Koch-Institut (RKI) hält auch wegen noch unklarer Folgen von Corona-Mutationen eine massive Verringerung der Fallzahlen für geboten. RKI-Chef Lothar Wieler rief am Donnerstag in Berlin dazu auf, dass mehr Menschen zum Schutz vor Ansteckungen im Homeoffice arbeiten sollten. "Jetzt schützt die Heimarbeit die Gesundheit von uns allen - dazu brauchen wir noch mehr verantwortungsvolle Arbeitgeber", sagte Wieler. Wegen der Gefahr, dass mutierte und ansteckendere Corona-Varianten eingeschleppt werden, appellierte er zum Verzicht auf nicht notwendige Reisen.

Zurzeit müssten die Maßnahmen zur Kontaktreduktion "mit aller Konsequenz" genutzt werden, um die Infektionszahlen zu drücken, mahnte der Mikrobiologe und Tiermediziner. Danach müssten die Zahlen auf einem niedrigen Niveau gehalten werden - es gebe keinen anderen Weg. "Am Ende dieses Jahres werden wir diese Pandemie kontrolliert haben", stellte Wieler in Aussicht.

Appell an Arbeitgeber

Neben vorbildlichen Arbeitgebern, die Homeoffice ermöglicht hätten, gebe es noch Betriebe, deren Mitarbeiter noch ins Büro fahren oder in denen sogar persönliche Treffen mit mehreren Teilnehmern abgehalten werden, obwohl Arbeit von Zuhause dort grundsätzlich möglich wäre.

Wieler betonte, jede Infektion sei eine zu viel. "Bitte bleiben Sie Zuhause, wenn immer möglich." Es gelte, sich immer und überall an die Regeln zu Abstand, Hygiene, Alltagsmaske und Lüften zu halten. Dass die Maßnahmen wirkten, sehe man anhand der sehr niedrigen Fallzahlen anderer Atemwegsinfektionen im Vergleich zu den Vorjahren. Wichtig sei aber, dass die Menschen die Maßnahmen auch konsequent umsetzen.

"Wer nicht unbedingt muss, sollte im Moment nicht verreisen", sagte Wieler mit Blick auf die starke Verbreitung neuer Corona-Varianten in anderen Ländern. Mit Stand Mittwoch seien alle aktuell bekannten Nachweise dieser Varianten in Deutschland von Reisenden mitgebracht worden. Bisher könne man noch nicht abschätzen, wie sich die Varianten auf die Situation hierzulande auswirkten. "Sie könnten sich aber auch hier durchsetzen und zu noch mehr Fällen in kürzerer Zeit führen." Es bestehe die Möglichkeit, dass sich die Lage noch verschlimmere.

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Unklare Lage bei Mutationen

Anhaltspunkte sprechen Wieler zufolge aber nicht dafür, dass die Varianten hierzulande bereits stark verbreitet seien. Er räumte allerdings ein: "Wir haben keinen vollen Überblick über die Varianten." Nach einem "Handelsblatt"-Bericht unter Berufung auf das RKI sind in Deutschland im Dezember etwa 200 bis 250 Genome auf Mutationen untersucht worden - das sei viel weniger als etwa in Großbritannien und Dänemark. Aber auch in Deutschland soll jetzt mehr nach Varianten gesucht werden. In Großbritannien hatte sich zuletzt eine Corona-Variante sehr rasch ausgebreitet. Auch eine in Südafrika entdeckte Variante steht derzeit im Fokus.

Der RKI-Chef verwies auf die hohe Arbeitsbelastung im Gesundheitswesen, insbesondere auf den Intensivstationen. "Die intensivmedizinische Versorgung in Deutschland war wahrscheinlich noch nie so ausgelastet wie heute." Auf den Intensivstationen liege das Durchschnittsalter der Patienten teilweise unter 60 Jahren. Wegen der hohen Infektionszahlen seien immer mehr Jüngere betroffen. Die bestmögliche Versorgung der Erkrankten könne aber nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden.

Bei den gemeldeten Corona-Todesfällen ist nach den RKI-Zahlen von Donnerstag ein Tageshöchststand von 1244 erreicht worden. Zudem wurden innerhalb eines Tages weitere 25 164 Neuinfektionen erfasst. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Fälle pro 100 000 Einwohner liegt bei 151,2 (22. Dezember: 197,6). Die Meldedaten gelten derzeit noch als schwer zu interpretieren, weil Corona-Fälle über Weihnachten und den Jahreswechsel laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

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