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Beisetzung von Schirin Abu Akle

Gewalt bei Beerdigung von Journalistin in Jerusalem

  • Veröffentlicht: 13.05.2022
  • 22:41 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Beerdigung einer getöteten Reporterin in Jerusalem wird von gewaltsamen Zusammenstößen überschattet. Bilder von prügelnden Sicherheitskräften erschüttern nicht nur die Vereinten Nationen.

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Die UN haben sich angesichts mutmaßlicher Gewalt israelischer Sicherheitskräfte auf Teilnehmer der Beerdigung einer getöteten Reporterin bestürzt gezeigt. "Wir haben gerade das Video davon gesehen und es ist einfach sehr schockierend für uns", sagte Sprecher Farhan Haq am Freitag in New York. Im Internet kursierende und von TV-Sendern ausgestrahlte Bilder schienen israelische Sicherheitskräfte zu zeigen, die unter anderem auf Menschen einprügeln, die einen Sarg tragen. Die Polizei sprach dagegen von Hunderten gewalttätigen Demonstranten, die unter anderem mit Steinwürfen für Unruhen gesorgt hätten.

Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell äußerte sich schockiert. Die Europäische Union sei entsetzt über die Szenen, die sich am Freitag während des Trauerzuges abgespielt hätten, teilte er mit. "Die EU verurteilt die unverhältnismäßige Gewaltanwendung und das respektlose Verhalten der israelischen Polizei gegenüber den Teilnehmern des Trauerzuges." Einen friedlichen Abschied zu ermöglichen und die Trauernden in Ruhe trauern zu lassen, ohne sie zu schikanieren und zu demütigen, sei das Minimum an menschlichem Respekt. 

Konfrontationen während der Beisetzung

Die am Mittwoch im Westjordanland erschossene Schirin Abu Akle vom TV-Sender Al-Dschasira war am Freitag auf einem christlich-orthodoxen Friedhof neben der Altstadt Jerusalems beigesetzt worden. Al-Dschasira beschuldigt israelische Sicherheitskräfte, die 51-Jährige vorsätzlich getötet zu haben. Tausende Menschen kamen zu der Beerdigung. Während der Prozession kam es zu den Konfrontationen.

Die UN teilten weiter mit, dass sie mehr Informationen zu dem Vorfall sammelten: "Natürlich wollen wir wie in allen Fällen sicherstellen, dass die Grundrechte auf Versammlungsfreiheit und natürlich das Recht auf friedliche Demonstrationsfreiheit geschützt und gewahrt werden", sagte Haq. Auch die US-amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield zeigte sich "zutiefst erschüttert von den Bildern», wie sie auf Twitter schrieb. "Die Tragödie ihres Mordes sollte mit größtem Respekt, Nüchternheit und Sorgfalt behandelt werden." Wie auch die UN hatten die USA eine Untersuchung zu der Tötung gefordert.

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Trauergäste sollen angegriffen worden sein

Nach Darstellung der israelischen Armee hatte es am Mittwoch ein heftiges Feuergefecht mit Dutzenden militanten Palästinensern während einer Razzia gegeben. Am Freitag veröffentlichten die Streitkräfte Zwischenergebnisse ihrer Untersuchung, wonach es derzeit nicht möglich sei, "eindeutig" zu sagen, von wo der tödliche Schuss kam. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas macht dagegen Israel verantwortlich und sprach von einem "Verbrechen der Hinrichtung". Eine von Israel vorgeschlagene gemeinsame Untersuchung hatten die Palästinenser abgelehnt.

Palästinensischen Angaben zufolge hatten israelische Sicherheitskräfte am Freitag während der Beerdigungsprozession Blendgranaten eingesetzt. Berittene und unberittene Polizisten hätten die Trauergäste angegriffen.

Unterdessen wurde ein israelischer Grenzpolizist nach israelischen Angaben bei Konfrontationen mit bewaffneten Palästinensern im Westjordanland tödlich verletzt. Bei einem Anti-Terror-Einsatz nahe Dschenin hätten bewaffnete Angreifer die Sicherheitskräfte beschossen sowie Sprengsätze geworfen, teilten Polizei und Armee mit. Die Soldaten hätten zurückgeschossen. Der 47-jährige Offizier sei beim Verlassen des Ortes Burkin verletzt und noch ins Krankenhaus gebracht worden.

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