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Appell der Regierung

Corona-Warn-App im Herbst stärker nutzen

  • Veröffentlicht: 23.09.2020
  • 17:18 Uhr
  • dpa
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© Kay Nietfeld/dpa

In Europa steigen die Corona-Infektionszahlen wieder. Im Kampf gegen das Virus soll in Deutschland auch eine Smartphone-Anwendung helfen, die es seit 100 Tagen gibt. Bei der Nutzung gibt es aber noch Luft nach oben.

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Die Bundesregierung ruft alle Bürger dazu auf, wegen steigender Infektionsrisiken im nahen Herbst und Winter die neue Corona-Warn-App stärker einzusetzen. "Bitte nutzen Sie dieses Werkzeug in der Pandemie", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin. Dazu gehöre, bei einem positiven Test auch seine Kontakte über die Smartphone-Anwendung zu informieren - bisher passiere das nur in der Hälfte der Fälle. Vor Beratungen von Bund und Ländern in der kommenden Woche unterstrich Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), dass Lockerungen von Schutzmaßnahmen derzeit nicht angebracht seien. Die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina sprach sich für ein einheitlicheres Vorgehen in Deutschland aus.

Zwischenbilanz nach 100 Tagen 

Spahn sagte bei einer Zwischenbilanz 100 Tage nach dem Start der Corona-App, bisher hätten fast 5000 Nutzer eigene Kontakte damit gewarnt. Bei je zehn bis 20 Kontakten seien so Zigtausende Menschen informiert worden. Braun nannte die im Auftrag des Bundes entwickelte Anwendung eine "große Erfolgsgeschichte". Mit rund 18 Millionen Downloads sei sie öfter heruntergeladen worden als alle anderen Corona-Apps in Europa. 400 000 Mal wurde sie in ausländischen Stores heruntergeladen, um sie in Deutschland nutzen zu können.

Spahn betonte, die App sei "kein Allheilmittel". Sie ergänze die Arbeit von Gesundheitsämtern und Gesundheitswesen. Es komme zudem weiter auf Abstand, Hygieneregeln und Alltagsmasken an.

Die Corona-Warn-App kann messen, ob sich Handynutzer über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich auf Kassenkosten testen lassen.

Die Hersteller der Anwendung, SAP und Deutsche Telekom, kündigten an, dass die App um neue Funktionen ergänzt werden solle und künftig auch in zehn weiteren europäischen Ländern eingesetzt werden könne.

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Spahn: "kein Allheilmittel"

Mit Blick auf die generelle Corona-Lage bekräftigte Braun, schon bei den vorigen Gesprächen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten habe man gesagt, dass momentan kein Anlass gegeben sei, über weitere Lockerungen nachzudenken. Er verwies auf eine zunehmende Tendenz der Corona-Infektionszahlen. Zugleich gebe es weniger Landkreise ohne Fälle und mehr sogenannte Hotspots mit größeren Ausbrüchen. Die Gesundheitsämter meldeten am Mittwochmorgen bundesweit 1769 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages.

"Wir müssen eben sehr darauf dringen, dass wir überall, wo Hotspots entstehen, wo ein diffuses Infektionsgeschehen ist, auch über klare Beschränkungen sprechen, damit sich das Geschehen insgesamt in Deutschland weiter gut eindämmen lässt", sagte Braun.

Virologe Drosten warnt

Auch der Berliner Virologe Christian Drosten warnte, dass die Pandemie nun erst richtig losgehen werde. "Wir müssen, um die Situation in den kommenden Monaten zu beherrschen, Dinge ändern", sagte er im Vorfeld der im Oktober anstehenden Gesundheitskonferenz World Health Summit. "Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns."

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina erklärte, die Verantwortlichen von Bund und Ländern sollten sich auf bundesweit verbindliche, wirksame und einheitliche Regeln einigen und diese konsequenter als bisher um- und durchsetzen. Ziel müsse es auch bei steigenden Neuinfektionszahlen bleiben, das öffentliche und wirtschaftliche Leben aufrecht zu erhalten und die Schließung von Bildungseinrichtungen zu vermeiden. So hatten sich auch Vertreter von Bund und Ländern zuletzt immer wieder geäußert.

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