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Analyse zur NRW-Landtagswahl

Analyse: NRW-CDU profitiert vom Kandidaten und ihrem Ansehen

  • Veröffentlicht: 16.05.2022
  • 08:02 Uhr
  • dpa
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© Fabian Strauch/dpa

Wie zuvor schon bei der Wahl im Saarland und in Schleswig-Holstein hat jetzt auch in Nordrhein-Westfalen das Ansehen der Spitzenkandidaten die Unterschied ausgemacht. Aber nicht nur, wie die Forschungsgruppe Wahlen ermittelt hat.

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Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat ihren Sieg bei der Landtagswahl am Sonntag nach Erkenntnissen von Wahlforschern ihrem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und ihrem Ansehen als Partei zu verdanken. Zudem habe sie von der großen Zustimmung bei der Generation 60plus profitiert, stellte die Forschungsgruppe Wahlen fest. Die Wahl sei auch ein Votum gegen eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition gewesen. Die Wähler wünschen sich demnach vor allem ein rot-grünes Bündnis für das bevölkerungsreichste Bundesland.

Gründe des CDU-Erfolgs

"Ansehen, Amtsbonus und ältere Wähler" - das hat der Analyse zufolge den CDU-Erfolg ausgemacht. "Inhaltlich zeigt die CDU aber relative Defizite in einer schwarz-gelben Koalition, die bei Kritik primär an der FDP als erneute Regierung abgelehnt wird." Mehr Sympathien gebe es für Rot-Grün, wobei sich das Plus der Grünen mit spezifischer Sachkompetenz, gewachsener Reputation und der grünen Performance im Bund erkläre. Die SPD habe mit Ansehen und sozialen Themen gepunktet, ihr Spitzenkandidat Thomas Kutschaty sei aber blass geblieben. Gut die Hälfte der Befragten habe ihn namentlich gar nicht gekannt.

Beim Ansehen der Landesparteien liege die CDU auf der +5/-5-Skala mit einem Wert von 1,4 nur knapp vor der SPD (1,2). Klar zulegen könnten beim Image nur die Grünen (0,9), während die FDP (0,2) beim Ansehen Verluste hinnehmen müsse. Hinzu komme die deutlich gewachsene Wertschätzung der grünen Bundespartei, die mit Robert Habeck (2,4) im Bund einen stärkeren Politiker aufbieten könne als die SPD mit Olaf Scholz (1,7) und die CDU mit einem schwachen Friedrich Merz (0,2).

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Spitzenkandidaten-Analyse

Im Vergleich der Spitzenkandidaten liegt der Analyse zufolge CDU-Amtsinhaber Wüst bei 1,8 und SPD-Herausforderer Kutschaty bei 1,4. Auch bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef habe der SPD-Mann das Nachsehen: 33 Prozent seien für Kutschaty, 41 Prozent für Wüst.

Bei der Wahl sei für 54 Prozent der Menschen die Landespolitik wichtig gewesen, die Bundespolitik nur für 41 Prozent. Nur 44 Prozent der Befragten sähen ihr Bundesland eher gut für die Zukunft gerüstet, 49 Prozent eher schlecht. In der bisherigen schwarz-gelben Koalition werde die Arbeit der FDP weitaus kritischer als die der CDU gesehen. Zudem sei die FDP auch bei den Sachkompetenzen wenig präsent.

Laut Forschungsgruppe Wahlen zeigen SPD und Grüne Stärke beim Thema Bildung und Schule. Die SPD genieße zudem bei sozialen Themen wie steigende Preise, Gerechtigkeit und Wohnungsmarkt das meiste Vertrauen. Beim Top-Thema Energiepolitik sowie dem in NRW ebenfalls sehr wichtigen Thema Verkehr führten die Grünen. Die AfD bleibe bei den Kompetenzen praktisch unsichtbar, falle dafür aber wie in anderen Ländern bei Oppositionsarbeit und Ansehen mit miserablen Noten auf.

Wie die CDU war auch die SPD bei älteren Wählerinnen und Wähler stark. Während die CDU in der Generation der ab 60-Jährigen auf 43 Prozent zulege, verzeichne sie bei allen unter 45-Jährigen Verluste. Bei den unter 30-Jährigen falle die CDU (18 Prozent) hinter Grüne (25 Prozent) und SPD (21 Prozent) zurück, bei den 30- bis 44-Jährigen liege die CDU (30 Prozent) vor Grünen (22 Prozent) und SPD (21 Prozent). Auch die SPD liege nur bei den ab 60-Jährigen über dem Schnitt (35 Prozent). Stark bleibe sie bei Gewerkschaftsmitgliedern (37 Prozent). Bei Arbeitern werde die SPD (33 Prozent) jetzt aber von der CDU (36 Prozent) überholt.

Nur 30 Prozent fänden eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition gut, ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP sogar nur 28 Prozent, eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP immerhin 34 Prozent. Für Schwarz-Grün können sich demnach 37 Prozent der Befragten begeistern, für Rot-Grün aber 43 Prozent.

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