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Brandschutz

Experte vermisst Kontrollen der Rauchmelder-Pflicht

  • Veröffentlicht: 09.02.2019
  • 12:19 Uhr
  • dpa
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© Martin Gerten/dpa

Mal nerven Fehlalarme, mal wird die Brandgefahr unterschätzt - so mancher nehme die Rauchmelder-Pflicht nicht ernst genug, sagt ein Fachmann. Er vermisst Kontrollen. Wie verheerend Feuer enden können, zeigt das Drama mit fünf Toten im pfälzischen Lambrecht.

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Nach Ansicht eines Feuerwehrexperten mangelt es in Deutschland an Kontrollen der inzwischen weitgehend flächendeckend geltenden Rauchmelder-Pflicht. "Im Moment gibt es keine Kontrollen und damit auch keine Ahndung", sagte Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, der Deutschen Presse-Agentur in Koblenz. "Es gibt keinen, der an der Tür klingelt und sagt: Guten Tag, ich überprüfe das jetzt." Er wünsche sich Kontrollen.

Viele Menschen seien sich der Gefahr von Bränden und der Bedeutung von Rauchmeldern nicht bewusst, erläuterte Hachemer. "Die Leute sind immer völlig überrascht, wenn sie hören, was es bedeutet, wenn es brennt." Bei Feuer denke man erstmal an Flammen. "Das viel Gefährlichere ist aber der Rauch. Schon zwei Atemzüge können dazu führen, dass ich bewusstlos werde."

Fünf Menschen ums Leben gekommen

Im rheinland-pfälzischen Lambrecht waren in der Nacht auf Freitag bei einem Brand fünf Menschen ums Leben gekommen. Sie wurden im Schlafzimmer einer Dachgeschosswohnung gefunden. Nach Angaben der dortigen Feuerwehr gab es in der Wohnung nach bisherigen Erkenntnissen keine Rauchmelder.

Rauchmelder seien wichtig, um im Notfall schnell zu wecken, sagte Hachemer. Denn: "Wenn wir schlafen, ist unser Geruchssinn abgeschaltet." Ein kleine Flamme etwa von einer Kerze könne ein normal ausgestattetes Zimmer schon in etwa drei bis vier Minuten in Vollbrand setzen.

Die meisten Wohnungen mit Rauchmeldern ausgestattet

Nach Hachemers Einschätzung sind zwar mittlerweile in Deutschland die meisten Wohnungen mit Rauchmeldern ausgestattet. "Viele nehmen die Rauchmelder-Pflicht aber nicht ernst genug oder haben mal Rauchmelder gehabt und waren genervt davon." Möglicherweise hätten sie preisgünstigere Geräte gehabt, damit könne es eher zu Fehlalarmen kommen. "Dann sind die Leute entnervt, nehmen sie ab oder die Batterie raus."

Vorgeschrieben seien Rauchmelder in Wohnräumen und Fluren, die ins Freie führten, für Küche und Bad gebe es keine Pflicht. Dort könne man für mehr Sicherheit freiwillig andere Rauchmelder benutzen, die etwa auf Hitze reagierten, aber nicht ganz so sensibel seien.

Dass Rauchmelder helfen, habe die Vergangenheit gezeigt. Nachdem Berlin nachgezogen habe (für Bestandsbauten mit Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2020), gebe es in ganz Deutschland eine Rauchmelder-Pflicht, erklärte Hachemer. "Seit dieser Zeit haben wir einen Rückgang bei den Rauchtoten im Jahr von etwa 800 auf etwa 400."

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