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Wien

Bedeutende Sängerin, engagierte Lehrerin: Hilde Zadek ist tot

  • Veröffentlicht: 22.02.2019
  • 23:17 Uhr
  • dpa
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Die Aida verkörperte Hilde Zadek mehr als 70 Mal, in allen wichtigen Opernhäusern stand sie auf der Bühne. Später arbeitete sie als Gesangslehrerin, seit einigen Jahren werden in ihrem Namen Talente ausgezeichnet. Nun ist die Sopranistin mit 101 Jahren gestorben.

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Zu ihren glanzvollsten Partien zählten etwa die Aida, die Tosca oder die Ariadne in Richard Strauss' "Ariadne auf Naxos". Doch das Repertoire von Hilde Zadek war weitaus größer, auch zahlreiche Operetten gehörten dazu. Zwischen 1947 und 1971 trat die bedeutende Sopranistin in allen wichtigen Opernhäusern auf, ehe sie sich von der Bühne zurückzog. Am Donnerstag ist Hilde Zadek im Alter von 101 Jahren in Karlsruhe gestorben.

Besonders verbunden war Zadek mit der Wiener Staatsoper, deren Ehrenmitglied sie ist. Am 3. Februar 1947 debütierte sie als Aida in einer Aufführung des Ensembles im Theater an der Wien - neben der Volksoper eine Ausweichbühne der im Krieg zerstörten Staatsoper. Schnell wurde sie zu einer wichtigen Säule des Ensembles und zu einem Opernstar überhaupt. Allein die Aida verkörperte sie mehr als 70 Mal. Später erzählte sie, dass sie die Rolle vor ihrem Debüt innerhalb einer Woche gelernt habe.

"Sie prägte Generationen"

"Mit ihr hat uns nun eine weitere Staatsopernikone des 20. Jahrhunderts verlassen, eine bedeutende Künstlerin, die das Nachkriegsensemble der Staatsoper repräsentierte wie wenige, eine legendäre Pädagogin, die Generationen prägte", sagte Staatsoperndirektor Dominique Meyer. "Wir werden Hilde Zadek - unseren Sonnenschein, wie ich sie nennen durfte - vermissen."

"Die Zadek", wie die Sopranistin auch lange nach ihrer Bühnenzeit noch respektvoll genannt wurde, wurde am 15. Dezember 1917 als Kaufmannstochter in Bromberg (Provinz Posen, heute Bydgoszcz) geboren und ging in Stettin zur Schule. 1935 musste die Jüdin Deutschland verlassen und flüchtete nach Palästina, wo sie als Säuglingsschwester arbeitete, um sich ihr Gesangsstudium bei Rose Pauly und an der Musikakademie Jerusalem zu finanzieren.

Nach Kriegsende setzte Zadek ihren Unterricht am Konservatorium in Zürich fort. Dort entdeckte sie Franz Salmhofer, damals Direktor der Wiener Staatsoper. Er holte sie nach Wien. Nach ihrem Debüt in der Rolle der Aida folgten die verschiedensten anspruchsvollen Partien wie die Desdemona, die Marschallin im "Rosenkavalier" oder die Chrysothemis in "Elektra". Sie trat an allen großen Opernhäusern der Welt und bei den bedeutendsten Festivals auf. Zwischen 1947 und 1971 sang Hilde Zadek nach Angaben der Wiener Staatsoper 39 Rollen in 37 verschiedenen Opern. 1971 verabschiedete sie sich von der Bühne.

Seitdem war sie in Österreich und international als Gesangslehrerin tätig. Von 1964 bis 1978 leite sie etwa die Gesangsabteilung am Konservatorium der Stadt Wien. 2012 erhielt sie das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Seit einigen Jahren wird zudem ein nach ihr benannter internationaler Gesangswettbewerb ausgetragen. Für April 2019 ist die elfte Ausgabe geplant.

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