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Freundschaft als weltweites Thema

Vom Angeln und Zeichnen - Helme Heine wird 80

  • Veröffentlicht: 04.04.2021
  • 09:31 Uhr
  • dpa
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"Richtige Freunde helfen einander" - diesen Satz kennen viele, die ihren Kindern vorgelesen haben. Geschaffen hat ihn Helme Heine. Nun wird der Autor und Illustrator 80 Jahre alt. Ein Videoanruf in seiner Wahlheimat Neuseeland.

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Manche Lektionen lernt man früh im Leben. Dass Menschen sehr verschieden sein können - und trotzdem gemeinsam als gute Freunde durchs Leben gehen zum Beispiel. Das erzählt auch Helme Heine in seinem Kinderbuch "Freunde". Aber wie vermittelt man eigentlich, was Freundschaft ist? Und wie um Himmels Willen passen ein Hahn, eine Maus und ein Schwein zusammen?

Darüber hat auch Heine eine Weile nachgedacht. Der Autor, der am Sonntag (4. April) 80 Jahre alt wird, gehört zu den erfolgreichsten Bilderbuchkünstlern der Welt. Er hat nicht nur den dicken Waldemar, Johnny Mauser und Franz von Hahn erfunden. Sondern er hat auch andere Figuren gezeichnet, etwa den kleinen Drachen Tabaluga.

Klar, die wirken knuffig. Aber wie stets bei guten Geschichten steckt halt doch mehr dahinter. Das wird auch deutlich, wenn man mit Helme Heine telefoniert. In seiner Wahlheimat Neuseeland ist es schon spät, als er sich vor seinen Bildschirm setzt.

In der Geschichte der Freunde gehe es nicht darum, dass die Figuren gemeinsam Abenteuer erlebten. "Das interessiert mich nicht", sagt Heine. Was ihn interessiere, seien elementare Geschichten. Etwa zur Frage, was Freundschaft überhaupt sei.

Helme Heines weltweites Erfolgsgeheimnis: "Das versteht jedes Kind"

Er habe lange über ein gutes Bild nachgedacht. Es sei dann das Fahrrad geworden. "Keiner von denen alleine könnte dieses Fahrrad fahren", sagt Heine. Zusammen aber schaffen es die drei. Das leuchte allen Kindern ein. "Meine Bücher werden verkauft in Japan, Korea, Argentinien, überall, weltweit. Das versteht auch jedes Kind."

Auch gute Figuren braucht es. Der dicke Waldemar zum Beispiel sei noch zu Zeiten Helmut Kohls entstanden, sagt Heine und lacht in sich hinein. Heines Leben klingt selbst nach Abenteuerroman. Geboren wurde er in Berlin, er ist viel herumgekommen, hat Wirtschaftswissenschaften und Kunst studiert, lange in Südafrika gelebt und dort auch ein Kabarett geleitet.

Sein erstes Bilderbuch in den 1970ern war das «Elefanteneinmaleins». Bis heute hat er viele Geschichten geschrieben und illustriert. Und beispielsweise die TV-Serie "Sauerkraut" entwickelt. Einen Einblick in seine Arbeit gibt er auch in einer neuen Werkstattausgabe der "Freunde", die gerade erschienen ist.

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Die nicht erzählten Geheimnisse von Heines tierischen Helden

Darin erzählt er zum Beispiel, dass Johnny Mauser Pralinen möge und sich sehr für Buddhismus interessiere. Der dicke Waldemar hingegen habe Angst vor Mückenstichen und Sonnenbrand. Der Leser müsse das am Ende gar nicht erfahren, sagt Heine. Aber für ihn sei das wichtig. Er möge keine eindimensionalen Figuren.

Mittlerweile lebt Heine seit rund 30 Jahren in Neuseeland, mit seiner Frau Gisela von Radowitz. Er nennt sie Kiki und arbeitet viel mit ihr zusammen. Während Heine erzählt, kommt er auf Goethes "Faust" und Ausstellungen in Paris zu sprechen, auf die Verwandlung von Kaulquappen, die Feinheiten der englischen Sprache und den Psychoanalytiker C.G. Jung.

Normalerweise verbringt er zwei, drei Monate im Jahr in Europa. In Hamburg, Berlin, Leipzig oder der Schweiz zum Beispiel. Er nutze dann das Kulturleben und sammle mit seinem Notizblock Eindrücke, die er wieder mitnehme. Das Leben in Neuseeland sei anders. "Hier ist es wichtiger, dass man ein Segelboot hat und angeln gehen kann."

Beim Angeln habe es ihm vor allem der Kingfish angetan. Man müsse den Fisch innerhalb von zwanzig Minuten rausholen, sonst holten ihn die Haie vom Haken. Es gebe viele Haie, aber Angst mache ihm das nicht. An einem 80-Jährigen, sagt Heine, gebe es sicher keine zarten Stellen mehr. Und wenn, dann sei das eine tolle Nachricht. "Kinderbuchautor vom Hai geholt." Dass manche seine Geschichten übrigens für zu philosophisch für Kinder hielten, damit kann Helme Heine wenig anfangen. Kinder, sagt er, wollten nach oben greifen.

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