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Konfliktparteien beklagen Zunahme von Gewalt

Ostukraine: Verstöße gegen Feuerpause

  • Veröffentlicht: 26.04.2015
  • 18:17 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Kriegsparteien in der Ostukraine berichten von neuen Gewaltexzessen. Wieder gibt es Tote. Der ukrainische Präsident Poroschenko will die "besetzten" Gebiete befreien. Aber auch die Separatisten haben noch Ziele.

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Im Kriegsgebiet in der Ostukraine haben die Konfliktparteien nach neuen massiven Verstößen gegen die Feuerpause eine Zunahme der Gewalt beklagt. Bei Gefechten seien am Wochenende zwei Soldaten getötet und etwa zehn weitere verletzt worden, sagte ein Militärsprecher am Sonntag in Kiew.

Die prorussischen Separatisten warfen dem Militär vor, immer wieder von den Aufständischen beherrschte Gebiete unter Beschuss zu nehmen. Dabei seien auch Brandbomben eingesetzt worden, behaupteten sie. Die Seiten forderten sich gegenseitig auf, den im Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarten Friedensplan umzusetzen.

Das Minsker Abkommen muss erfüllt werden

"Wir haben heute eine brandgefährliche Situation", sagte der Donezker Separatistenführer Eduard Bassurin. Die internationale Gemeinschaft sei aufgefordert, Druck auf die Ukraine auszuüben, das Minsker Abkommen zu erfüllen.

Dagegen betonte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, dass Russland und die Aufständischen alles täten, um den Friedensplan zum Scheitern zu bringen. Bei einem Militärmanöver äußerte der Staatschef am Samstag die Hoffnung, dass die von den Separatisten kontrollierten Gebiete bald "befreit" werden könnten.

Separatisten wollen das Donezker Gebiet ausdehnen

Dagegen kündigten die Separatisten an, die Herrschaft über das gesamte Donezker Gebiet ausdehnen zu wollen. Das solle "möglichst auf friedlichem Wege" geschehen, sagte der Chef der "Donezker Volksrepublik", Alexander Sachartschenko, dem Magazin "Spiegel". Bis zur Grenze des alten Donezker Gebietes seien es 120 Kilometer. Er rief die ukrainische Regierung zu direkten Gesprächen auf.

Die vom Kohlebergbau geprägte Donbass-Region ist für die Energieversorgung der Ukraine wichtig. Den ukrainischen Truppen warf Sachartschenko vor, schwere Waffen nicht abzuziehen und auf die Separatisten zu feuern. "Deswegen kehren die schweren Waffen (der Separatisten) in ihre alten Stellungen zurück."

In dem Konflikt starben bisher mehr als 6.000 Menschen

Zu Kriegsbeginn habe es 4,8 Millionen Einwohner im Donezker Gebiet gegeben. "Gut eine Million von ihnen lebt jetzt in Russland, vielleicht 2,3 Millionen sind noch hier. 700.000 weitere befinden sich in den von der Ukraine okkupierten Gebieten der Donezker Volksrepublik", sagte Sachartschenko. Die Separatisten hätten mehr als 23.000 Mann unter Waffen, dazu 60.000 Freiwillige in Reserve.

Der Konflikt hatte im April vorigen Jahres begonnen. Seither starben mehr als 6.000 Menschen. Zehntausende wurden verletzt.

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