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Bei Angriff in Nigeria

Mindestens 76 Tote in Flüchtlingslager

  • Veröffentlicht: 18.01.2017
  • 18:03 Uhr
  • dpa
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© MEDECINS SANS FRONTIERES/dpa

Ein Kampfflugzeug bombardiert in Nigeria ein volles Flüchtlingslager. Langsam wird das Ausmaß der Tragödie klar: Fast 80 Menschen wurden getötet. Die Opferzahl wird wohl noch weiter ansteigen.

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Einen Tag nach dem irrtümlichen Bombardement eines Flüchtlingslagers im Nordosten von Nigeria hat das Rote Kreuz von mindestens 76 Todesopfern gesprochen. Unter den Opfern seien auch sechs Mitarbeiter der Hilfsorganisation. Über 100 Menschen wurden teils schwer verletzt, wie das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am Mittwoch erklärte. Die Zahl der Opfer werde wahrscheinlich noch weiter ansteigen. Eine Sprecherin der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte, die Lage vor Ort sei immer noch unübersichtlich.

Ein nigerianisches Kampfflugzeug hatte das Lager in Rann in der Nähe der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno am Dienstag versehentlich bombardiert. Nach Militärangaben hatte der Luftangriff Extremisten der islamistischen Terrororganisation Boko Haram gegolten. Eine Untersuchung des Fehlers sei eingeleitet worden. Der Stabschef von Präsident Muhammadu Buhari, der Verteidigungsminister und andere flogen am Mittwoch zu einem Kondolenzbesuch nach Maiduguri.

Schlimme Zustände

Das örtliche Rote Kreuz warnte unterdessen, dass rund 46 Schwerverletzte "dringend" von Rann ins nächste Krankenhaus in Maiduguri gebracht werden müssten. Die Verletzten würden derzeit unter freiem Himmel behandelt. "Die Umstände für eine post-operative Nachsorge sind inadäquat, deswegen müssen alle Patienten so schnell wie möglich nach Maiduguri gebracht werden", erklärte ein Chirurg des Roten Kreuzes in Rann, Laurent Singa.

Nach dem Luftangriff auf das Lager, in dem rund 25.000 Binnenflüchtlinge untergebracht sind, hatte MSF am Dienstag zunächst von mindestens 52 Toten und rund 120 Verletzten gesprochen. Die Behörden haben bislang keine Angaben zur Opferzahl gemacht.

Boko Haram hat seit 2009 bei Angriffen und Anschlägen im Nordosten Nigerias und angrenzenden Gebieten mindestens 14.000 Menschen getötet. Rund 2,7 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben vor der Gewalt geflohen. Auch die Menschen im Lager Rann haben zum Großteil Schutz vor dem Terror der Boko Haram gesucht.

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